Gleichheit ohne Kommunismus

Egalisierter Stundenlohnriecht nach Kommunismus. Der ist gescheitert!

Die Überschrift gibt einen Vorwurf wieder, den ich mehr als einmal von politisch mainstreamigen Freunden gehört habe. Der Satz ist zum Teil richtig, zum Teil aber wieder nicht.

Was klarzustellen ist: Siedlergemeinden sind keine kommunistischen Einrichtungen. Sie verfolgen allerdings ein GlobalGeld-kritisches Konzept. Die selbstgewählten Spielregeln sind hierin eigen und gehen über alle politischen Systeme hinaus, auch mit Blick auf den Kommunismus. Im eigentlichen Markt- und Arbeitsprozess wird hier auf nichts zugesteuert, was man von der DDR und anderen Unternehmungen des „real existierenden Sozialismus“ so zugemutet bekam. Dass diese sich wirklich einige herbe Schnitzer erlaubt haben kann nun wirklich nicht übersehen werden. Nachfolgend einige Beispiele, die interessanterweise auch von etlichen Aussteigerprojekten nachgeahmt wurden – wodurch sie dann allesamt scheiterten:

Zentrales Angebotsdiktat

  • Kommunismus: Der Staat als allein handelndes Wirtschaftssubjekt setzt die Marktfreiheit außer Kraft, bestimmt die überwiegende Mehrzahl des Warenangebots. Folge: Ein-Produkt-Sortimente, keine Kundennähe, Entlokalisierung der Angebotserstellung.
  • Siedlerwirtschaft: 90% freier und nachfrageorientierter „Markt“. Folge: Verbrauchernahes Wirtschaften selbst auf kleinstem Raum

Ausschaltung personellen und produktbezogenen Wettbewerbs

  • Kommunismus: Die mehr oder weniger alle beim Staat angestellten Bürger werden für ihre Arbeitszeit für das Regime und nicht die Qualität/die Vielfalt ihrer Produkte und Dienstleistungen bezahlt. Folge: Nachlässige Arbeitseinstellung, fehlende Bindung zum Produkt, schlechte Qualität und Auswahl.
  • Siedlerwirtschaft: Die Wirtschaftenden sind privat und damit frei. Ihr „Lohn“ errechnet sich über die Menge (und damit auch Qualität) der verkauften Produkte und Tätigkeiten. Folge: Nachfrage- und damit Konsumentenausgerichtete Produktion.

Sozialisierung der Produktionsmittel

  • Kommunismus: Die Betriebsanlagen gehören dem Staat bzw. einer diffus bleibenden Allgemeinheit. Folge: Nachlässiger Umgang des nicht-in-Beziehung-stehenden Werktätigen und damit am Ende Verrottung der Maschinen und Firmen.
  • Siedlerwirtschaft: Privatisierung der Produktionsmittel. Typisch dörfliche, handwerkintensive Familienunternehmen. Das Recht an betriebswirtschaftlichem Eigentum ist das A und O der Autarkdörfer. Ihr Konzept stellt sich hier sogar privatwirtschaftlicher auf als der bestehende „Kapitalismus“, der sich immer mehr zu einer versponnen-globalistischen Angestelltenökonomie entwickelt, in welcher das Selbständigkeit garantierende Handwerk zugunsten von Wachstum und Rationalisierung zerstört wird.

Übrigens gab es im „real existierenden Sozialismus“ durchaus besserbezahlte, sozial wie finanziell priveligierte Berufe. In den Siedlergemeinden hingegen nicht! Hieraus dürfte im übrigen auch der einzige Einzel“nachteil“ erwachsen, da durch eine egalisierte Wert-Schätzung von Arbeit die wirtschaftliche Entwicklung bzw. das „Wachstum“ verlangsamt wird. Der gehetzte Turbokapitalismus wird im direkten Vergleich immer mehr Waren und Innovationen anzubieten haben. Nur ist der Preis dafür hoch: Kartelle, Malls und Supermärkte schlucken die „Kleinen“, die Dörfer und Kleinstädte veröden, die menschliche Selbständigkeit löst sich im Angestelltenverhältnis der Großbetriebe auf, Maschinenwirtschaft bevorteilt Arbeitslosigkeit und verkleinert den Produktbezug, Menschen werden zum blossen Objekt eines Markts, der sich jene Arbeiter nimmt oder importiert, sie sich am billigsten anbieten/prostituieren. Und last but not least: Der ständig hingehaltene Wurstzipfel „mehr“ zu haben und zu gelten, führt zum beständigen Hamsterradlauf, der das eigentlich Wichtige, das Leben, zur Randerscheinung degradiert.